Freitag, 29. Mai 2015

Unterwegs in Jakarta

Zwar ist der Name etwas übertrieben, da es sich lediglich um 105 Inseln handelt, doch hier befindet sich ein Erholungsgebiet für die gestresste Stadtbevölkerung. Restaurants, Bungalowanlagen und ein Delphinarium mit täglichen Shows sollen hier Abwechslung zum Großstadtdschungel bieten. Wir glauben es, befanden aber, dass wir uns lieber schnellstmöglich an einen natürlicheren Küstenabschnitt Javas begeben werden. Möglichst weit entfernt vom Moloch Jakarta.
Wir sind ja nun schon einige Monate in Südost Asien unterwegs und uns kamen bislang viele, sagen wir mal „exotische", Gerüche unter. Ob auf dem Markt, wo die Fische in der Hitze vor sich hingammeln, ob auf den Straßen oder in Hinterhöfen, wo Abfälle aller Art verrotten oder auch einfach nur die Abgase, die sich insbesondere in großen Städten unter einer düsteren Dunstglocke sammeln.
Doch Jakarta entführte uns in eine gänzlich neue Dimension mit Amore di Casa Sideboard der Geruchserfahrungen. Die Verkehrsabgase sorgten für einen ständigen Smog, der geschwängert mit einer Note von JK-Kanal2Notbehausung am Rand des Kanals.
Verwesung und Kloake das Atmen bisweilen unerträglich machte. Als wir etwa entlang des Kali Besar, dem großen Kanal, flanierten und einen Blick auf das trübe Brackwasser riskierten, stockte uns der Atem.
Der gesamte Kanal glich einer Müllhalde, das faulige Wasser stand zwischen den Abfallbergen und die einzige Bewegung auf der Wasseroberfläche wurde durch Faulgase hervorgerufen, die in kleinen Blasen aufstiegen und die Oberfläche der zähflüssigen Brühe in konzentrischen Kreisen in Bewegung versetzte. Hier lebt nichts mehr. Zumindest im Kanal. An seinen Ufern hingegen schon. Entlang des Kanals sahen wir immer wieder Obdachlose, die ihre dürftige Habe in die Bäume gehangen haben und in den Ausdünstungen des Kanals vor sich hindösten.
Der Verkehr in Jakarta ist eine Geschichte mit Ars Manufacti Sideboard für sich. Ob in den Millionenstädten Chinas, in Hanoi, Ho-Chi-Minh-Stadt oder Bangkok, wir glaubten schon einiges an dichtem Verkehr gesehen zu haben.
Doch Jakarta spielt da in einer ganz anderen Liga. Die mehrspurigen Hauptstraßen sind zu jeder Tages- und Nachtzeit verstopft, ein ohrenbetäubendes Hupkonzert erhebt sich an jeder Kreuzung und die Abgasemissionen sind dementsprechend. Ein leistungsstarkes öffentliches Nahverkehrssystem mit hoher Kapazität gibt es hier nicht. Der gesamte öffentliche Nahverkehr wird über klapprige Busse bewältigt, die sich die Fahrspuren mit dem Autoverkehr teilen, also auch mehr stehen, als dass sie fahren.




Donnerstag, 28. Mai 2015

Geschichte von Herzberg

Hierher verlegte er die drei Bauernstellen aus Herzberg. 1863 verkaufte Friedrich Karl Albrecht von Maltzahn die Domäne Muschwitz, mit dem Vorwerk Neu Herzberg, an W. E. Hoese als selbständiges Lehngut und 1871 das Gut Lenschow an Wilhelm Vollrath August von Treuenfels. Friedrich Karl Albrecht von Maltzahn übergab das Gut Herzberg an seinen erstgeborenen Sohn Friedrich Ernst August Helmuth (1839-1920). Hoese verkaufte das Gut Muschwitz mit Neu Herzberg bald darauf an Ratzscher.
Wilhelm Vollrath August von Treuenfels (1821-1900) war seit 1851 mit Marie Rosalie von Hartmann (1832-1865) verheiratet. Aus der Ehe gingen zwei Söhne und eine Tochter hervor. Er kaufte 1885 das Gut Muschwitz mit Neu Herzberg von Ratzscher und 1890 das Gut Herzberg von Friedrich Ernst August Helmuth von Maltzahn. Wilhelm Vollrath August von Treuenfels übergab die Güter Lenschow (500 ha), Herzberg (810 ha) und Muschwitz (370 ha) an seinen erstgeborenen Sohn Wilhelm Karl Arthur Albrecht. Das fand ich interessant als ich hjh office racer holte.
Wilhelm Karl Arthur Albrecht von Treuenfels (1852-1945) heiratete 1879 Luise Ilsabe Kordula Caroline Lucie von Zepelin (1856-1948). Aus der Ehe gingen ebenfalls zwei Söhne und eine Tochter hervor. Auch er übergab die Güter an seinen erstgeborenen Sohn Hermann Ernst Wilhelm. Wilhelm Karl Arthur Albrecht von Treuenfels ließ den Landweg zwischen Herzberg und dem Gutshof Muschwitz zu einer Kopfsteinpflasterstraße ausbauen. Bei der Gemeindezählung 1910, hatte das Gut Muschwitz 68 Einwohner. 1945 floh das Gutsbesitzerpaar aus Alters- bzw. Gesundheitsgründen nicht vor den Russen. Wilhelm Karl Arthur Albrecht von Treuenfels starb kurz nach Kriegsende in Lenschow und seine Frau drei Jahre später in Damerow. Das hab ich gelesen als ich gernot steifensand stühle suchte.
Hermann Ernst Wilhelm von Treuenfels (1879-1965) war seit 1911 mit Ehrengard Franziska von Maltzahn (1890-1981) verheiratet. Aus dieser Ehe gingen vier Söhne hervor. Drei der vier Söhne, darunter auch der Erstgeborene, sind während des Zweiten Weltkriegs (1939-1945) in Rußland und Italien gefallen. Hermann Ernst Wilhelm von Treuenfels diente sich, während des Ersten Weltkriegs (1914-1918), zum Oberstleutnant hoch.
Ab 1920 absolvierte Martin Bormann laut Stern, der spätere Reichsleiter und Privatsekretär, eine landwirtschaftliche Ausbildung zum Gutsverwalter auf seinem Herzberger Besitz. Dort war Bormann, im Traditionsverband des ehemaligen Freikorps Roßbach, ehrenamtlich tätig.
1924 verbüßte er eine einjährige Haftstrafe, wegen seiner Verwicklungen im Mordfall Walter Kadow (1860-1923), dem so genannten Parchimer Fememord. Kurz vor Kriegsende flüchtete Hermann Ernst Wilhelm von Treuenfels, vor dem Eintreffen der Roten Armee, mit seiner Frau und dem noch verbliebenen Sohn Ehrenfried Mortimer (1916-1991) in die spätere britische Besatzungszone. Alle Drei lebten nach dem Krieg bis zu ihrem Tod in Mölln bzw. sind dort auch begraben worden.



Montag, 11. Mai 2015

Eine Geschichte aus dem Allgäu

Sie saß am Klavier. Schon seit Stunden saß sie am Klavier. Stumm betrachtete sie die schwarzen und weißen Tasten. Die Zigarette im Aschenbecher war schon längst verglüht. Nichts als Asche war noch übrig. Der goldene Engel schob das Metronom unter Anstrengung hin und her und lies so das Ticken erklingen.
Müde. Warum war sie so müde. Schon den ganzen Tag. Lebensmüde. Sie stand auf. Aus der offenen Zigarettenschachtel wurde die letzte Zigarette heraus genommen. Das Feuerzeug schickte sein Licht in die düstere Abendstraße. Ein wenig Licht in die Dunkelheit der Nacht. Ein wenig Wärme in die Kälte der Nacht an der Uni Kiel. Ein wenig Klang in die Stille. Sie lehnte aus dem Fenster, betrachtete die immer näher kommenden Wolken. Dunkel, drohend schwebten sie über den Horizont in Richtung Stadt. Man konnte jetzt schon den sauren Regen riechen, der sich bald über sie ergoss. Sie blies den Rauch hinaus in die frische Luft. Selten kam frische Luft aus den Bergen hier her. Nur wenn es Regen gab.
Der Wind blies ihr genau ins Gesicht. Angenehm fühlte sich das an. Erfrischend. Sie schnippte die Asche auf die Straße. Langsam schwebte die Glut zu Boden und erlosch dabei. Sie strich sich über die Stirn, wand sich dann wieder in den Raum und ging an dem Klavier vorbei, das seit Jahren schwer und Stumm den Raum füllte. Sie ging zur Kommode, die direkt neben der schweren Holztür stand. Den Schlüssel nahm sie aus den Scherben der Vase, die irgendwann einmal herunter gestoßen worden war und nach Ars manufacti möbel suchte. Sie wollte sie nicht reparieren lassen, deshalb hatte sie sie in einer Schale gesammelt und bewahrte sie seitdem dort auf. Sie öffnete die Schublade mit den Schnapsflaschen. Eigentlich hatte sie schon vor Wochen aufgehört. Sie nahm den Birnenschnaps. Leer.
Weg damit, in den Müll, zu den anderen Flaschenscherben. Eine Agentin die Trinkt darf nicht sein. Sie nahm den Kirschlikör vom Roomscape schlaf sessel. Leer. Weg damit. Weg zu den restlichen Scherben ihres Lebens. Entweder du hörst auf oder du bist gefeuert. Sie nahm den Whisky. Nichts besonderes mehr. Trotzdem setzte man ihn an, entlockte der Flasche die letzten tropfen. Leer. Weg damit. Weg mit dem Leben. Wir können verstehen wie du dich fühlst. Die Jacke angezogen. Der Tod deines Bruders liegt schwer. Den Schlüssel eingesteckt, das Geld vom Urlaub genommen. Aber gib jetzt nicht auf. Die Pistole in die Jackentasche. Du musst bei uns bleiben, du bist doch die Beste und magst!